Reflexintegration für Kinder & Jugendliche
Was ist Reflexintegration und wie funktioniert es?
Frühkindliche Reflexe und der Zusammenhang mit Lern- und Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsstörungen und chronischen Krankheiten.
Die ersten Bewegungen eines Babys werden durch unwillkürliche, frühkindliche Reflexe gesteuert, die für die Geburt und die Entwicklung der Muskelspannung entscheidend sind. Sie bilden das Fundament für die motorische Entwicklung und die Neuroentwicklung. Sie tragen zur Bildung stabiler Nervenverbindungen im Gehirn bei. Nach Erfüllung ihrer Aufgabe sollten sie sich zurückbilden, um Raum für eigenständig gesteuerte Bewegungen zu schaffen
In einigen Fällen können frühkindliche Reflexe ihre Funktion nicht vollständig erfüllen, z. B. bei Kaiserschnittgeburten, einem Mangel an Bauchlage in der frühen Kindheit oder dem Überspringen von Entwicklungsphasen, wie dem Krabbeln. Dadurch können die Reflexe nicht erfolgreich integriert und in bewusste Bewegungen umgewandelt werden.
Obwohl wir „nicht integrierte“ frühkindliche Reflexe oft kompensieren können, können sie dennoch das Gehirn irritieren, Aufmerksamkeit binden und zusätzliche Zeit und Energie beanspruchen. Dies kann zu verschiedenen Schwierigkeiten führen, die dich und dein Kind belasten können.
Die gute Nachricht ist, dass die Reifung des zentralen Nervensystems nachgeholt werden kann. Durch ein Bewegungstraining mit gezielten Übungen können stressauslösende und andere frühkindliche Reflexe beruhigt und integriert werden.
Teste dich
Versuche mal 2 Minuten lang nicht mit den Augen zu blinzeln und nebenbei gut zuzuhören, was dein Partner dir erzählt. Das ist zwar kein frühkindlicher Reflex, aber ein angeborener Reflex. Du wirst die Wirkungsweise eines Reflexes dadurch erfahren, wie anstrengend es ist, nicht zu blinzeln und zusätzlich den Fokus zu bewahren.
Fragenkatalog
Mögliche Einflüsse, dass Reflexe nicht integriert wurden, können sein:
Einflüsse wie Alkohol, Drogen, Stress, Medikamente, Bewegungsmangel, eigene aktive Stressschutzreflexe…
Kaiserschnitt, Frühgeburt, Einsatz von Wehen hemmenden oder – fördernden Mitteln, zu schneller oder zu langer Geburtsvorgang, Zangen- oder Saugglockengeburt…
Bewegungseinschränkungen, Verwendung von Wippen, Auslassen wichtiger Entwicklungsschritte, wie das Krabbeln oder zu schnelles Erlernen des Laufens…
Mangel an sensorischen Reizen wie Hüpfen, Balancieren, Barfußlaufen, Überreizung durch Medien, Unterforderung…
Ablauf der Stunden
- Test der persistierenden Reflexe
- Integration der Reflexe im 2 bis 4 - wöchentlichen Abstand
- Dein Kind erhält ein auf den Reflex zugeschnittenes Übungsprogramm
- Kontinuierliche Übungsphase: täglich 10-12 Minuten
- Einzelsitzung: ca. 60 Minuten
- Kinder und Jugendliche: durchschnittlich 6-10 Termine über einen Zeitraum von 4-6 Monaten
Die erste Stunde dient zum gegenseitigen Kennenlernen und zur Erklärung der frühkindlichen Reflexe. Durch einen kinesiologischen Muskeltest werden diese überprüft. Basierend auf den
Testergebnissen führt dein Kind in den folgenden 4 bis 6 Wochen gezielte Übungen durch, um die Integration der einzelnen Reflexe zu fördern. Nach dieser Zeit wird erneut getestet, ob die Integration erfolgreich war, und entsprechend über das weitere Vorgehen entschieden.
Es ist wichtig zu verstehen, dass weder du noch dein Kind für bestehende Schwierigkeiten verantwortlich seid. Sie sind Teil eines natürlichen Entwicklungsprozesses, bei dem es zu kleinen Stolperfallen kommen kann. Indem wir sowohl die zugrunde liegenden Ursachen, als auch die Symptome behandeln, können wir Fortschritte erzielen.
RIT ist keine medizinische Behandlung und kann in Krankheitsfällen keine ärztliche Behandlung ersetzen, aber es kann eine ideale Ergänzung sein.
